Redebeitrag in einfacher Sprache zum 8. März 2022 von TransAll und realitätenwerkstatt

Heute ist feministischer Kampf-Tag. Deshalb sind wir auf der Straße, hier und an vielen anderen Orten auf der Welt. 
Wir haben unterschiedliche Geschlechter und machen unterschiedliche Erfahrungen. Zum Beispiel als Frauen, Männer und nicht-binäre Menschen. Zum Beispiel als inter* oder trans* Menschen. 
Aber wir haben ein gemeinsames Ziel: Wir sind gegen das Patriarchat. Patriarchat bedeutet einfach gesagt, dass cis Männer in unserer Gesellschaft mehr Macht haben als Menschen mit anderen Geschlechtern. Wir sind gegen Unterdrückung und Gewalt. Wir sind für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung.
Wir wissen wer wir sind. Und wir wissen was wir wollen!
Wir wollen selbst über unsere Körper bestimmen.
Wir alleine entscheiden, wer wir sind, wie wir leben und wen wir lieben.
Manche Menschen dürfen nicht selbst über ihren Körper bestimmen. Weil es diskriminierende Gesetze gibt. Wir möchten diese Menschen unterstützen. Außerdem möchten wir neue, bessere Gesetze, damit jeder Mensch selbstbestimmt über seinen Körper entscheiden kann.
Das ist in vielen Bereichen wichtig. Zum Beispiel:
Wenn ein Mensch schwanger ist und die Schwangerschaft abbrechen möchte.
Wenn ein Mensch Sex-Arbeit macht.
Wenn ein Mensch trans* ist und seinen Körper verändern möchte.
Das darf nicht als kriminell oder krank dargestellt werden. Alle Menschen sollen gute Gesundheits-Versorgung bekommen.
Die Norm in unserer Gesellschaft ist, dass Körper klar als männlich oder weibliche eingeordnet werden. Das ist aber falsch. Weil alle Menschen haben verschiedene Körper. Inter* Menschen lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Oft werden sie operiert, damit ihre Körper mehr der Norm entsprechen. Oft schon als Baby. Und oft ohne dass sie das wollen. Das ist Gewalt und muss ganz verboten werden. Und es muss eine Entschuldigung und Entschädigung für Betroffene geben.
Vielfältige und queere Menschen setzen sich schon immer für Feminismus ein. Besonders auch Schwarze Menschen, Indigene Menschen und People of Color haben viel für feministische Kämpfe getan. Das muss sichtbar sein.
Dass so viele Menschen früher und heute für Gerechtigkeit kämpfen gibt uns Kraft. Sie haben viel erreicht. Und wir wollen solidarisch sein mit allen, die sich weltweit gegen Unterdrückung wehren.
Dabei ist uns Intersektionalität wichtig. Intersektionalität heißt, wenn Menschen mehrfach diskriminiert werden, zum Beispiel weil sie Schwarz und Frau sind. Oder weil sie queer sind und behindert werden. Dadurch sind sie noch stärker benachteiligt.
Wir wollen in unserem Feminismus darauf achten. Zum Beispiel, dass wir uns gegen Rassismus einsetzen. Und gegen die Diskriminierung von trans* Menschen. Auch in unserer feministischen Community.
Manche Menschen sagen, dass sie feministisch sind. Gleichzeitig sagen sie rassistische, queer-feindliche und trans*feindliche Sachen. Oder sie arbeiten zusammen mit extremen Rechten und anderen anti-feministischen Gruppen. Das macht uns wütend. Das ist nicht unser Feminismus!
Es gibt mehr als zwei Geschlechter! 
Geschlecht kann nicht am Körper oder Verhalten erkannt werden!
Geschlecht kann sich verändern!
Haut ab, wenn ihr das nicht respektiert! Verpisst euch, wenn ihr denkt, dass ihr besser wisst, wer wir sind, als wir selbst.
Nur zusammen können wir das System verändern. Zusammen können wir uns von Unterdrückung befreien.
Und genau deshalb sind wir hier. 
Weg mit dem Patriarchat! Weg mit einem Geschlechter-System, das nur Frauen und Männer kennt. 
Wir wollen ein gutes Leben für alle! Wir sind agender und nichtbinär*, trans* und cis, inter* und  und das ist unsere gemeinsame Revolution!