Redebeitrag zum 8. März – Nein zu sexistischer Kunst in/um Freiburg!

Warum und für was genau streiken wir heute hier (am 8. März)? Wir wollen darauf eine lokale Antwort geben.

Sexistische Darstellungen, Objektifizierung und Sexualisierung von Körpern, die anatomisch im binären System dem Geschlecht „Frau“ zugeordnet werden, sind überall präsent. In Werbung, in unserer Schulbildung, in Filmen, in vielen Romanen die von cis-Männern geschrieben wurden. Doch diese Darstellungen sind auch physisch ganz nah bei uns hier, in Freiburg.

Deshalb wollen wir heute über die beiden Statuen Loretta und Agatha des Freiburger Bildhauers Thomas Rees sprechen.

Warum über diese Statuen? Weil wir an diesen Beispielen und Thomas Rees‘ mangelnder Bereitschaft, sich mit Sexismus und Patriarchat auseinanderzusetzen sehen können, wie viel Arbeit noch vor uns liegt auf dem Weg zu einer Entnormalisierung patriarchaler Strukturen. Weil wir solche Darstellungen in unserer Stadt nicht dulden wollen, weil wir sie satt haben!

Vielleicht erinnern sich ein paar von euch an die Loretta Statue, die im vorletzten Jahr vor dem Loretto Damenbad ausgestellt war. Diese wurde entfernt. Nach öffentlichem Aufruf und viel Kritik an der objektifizierenden Darstellung eines unproportionalen Frauenkörpers und der Verherrlichung von sexualisierter Gewalt. Diese Darstellung ist umso schmerzhafter, wenn wir uns die bittere Realität anschauen, in der genau diese Gewalt gegen FLINTA*-Personen sowie eine erdrückende Anzahl an Femiziden immer noch Normalität ist. Doch bei Loretta hört es mit Thomas Rees, der behauptet starke Frauenfiguren darstellen zu wollen, nicht auf.

Es folgte offensichtlich kein Prozess der Reflexion, des Nachdenkens, des Lernens und der Weiterentwicklung. Nein, es folgte: Agatha! Abermals eine mit verzerrt weiblichen Körpermerkmalen ausgestattete Statue.

Agatha ist eine Statue, die historisch auf einer 16 Jährigen basiert. Ihre Mutter wurde als sogenannte Hexe verbrannt und auch Agatha wurde der Hexerei bezichtigt. Dargestellt aus dem Male Gaze, dem Blick männlicher Begierde, als unproportionale und verzerrte Lustfigur steht sie auf dem Pfeiferberg in Kappel, einem öffentlichen Wanderweg. Die sexualisierte Darstellung der systematischen Vernichtung weiblicher Menschen in der europäischen Geschichte ist kein Empowerment.

Man habe ihn gecancelt behauptet Thomas Rees, doch seine Werke stehen weiter in und um Freiburg. Was wir in Loretta und Agatha sehen, ist ganz eindeutig. Die Reproduktion von Objektivierung und daraus resultierende Verfügbarkeit weiblich gelesener Körper. Zwei Skulpturen, die ganz offensichtlich die patriarchale Vorstellung der Befriedigung männlicher sexueller Phantasien reproduzieren.

Wollen wir so etwas in und um Freiburg haben?

Wir sagen: Nein!

Nein! Zu sexistischer Kunst in Freiburg und überall.