Redebeitrag zum 8. März 2022 von TransAll und realitätenwerkstatt

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Wir sind heute hier und überall auf der Straße für einen gemeinsamen feministischen Kampf, weil wir alle das Patriarchat satt haben. Wir machen unterschiedliche Erfahrungen als trans* und cis Personen, als inter* und endo, als agender, genderfluide, männliche, weibliche und nicht-binäre Personen, aber wir haben alle ein gemeinsames Ziel: nieder mit dem Patriarchat!
Wir wissen wer wir sind. Und wir wissen was wir wollen!
Wir wollen frei von einengenden Normen selbst über unsere Körper bestimmen.
Wir alleine entscheiden, wer wir sind, wie wir leben und wen wir lieben.
Jeder Eingriff in diese Entscheidungen ist ein Angriff auf uns als Personen und wir stellen uns entschieden auf die Seite derer, denen diese Selbstbestimmung abgesprochen wird.
Schluss mit der Kriminalisierung und Pathologisierung unserer Körper und Lebensweisen!
Weg mit Paragraph 218 und 219a. Reproduktive Gerechtigkeit für alle! 
Schluss mit der Diskriminierung von Sexarbeiter*innen aller Geschlechter!
Her mit dem Selbstbestimmungsgesetz! TSG abschaffen. Sofort!
Und wir fordern endlich: 
– ein wirklich lückenloses Verbot von nicht lebensnotwendigen medizinischen Eingriffen an inter* Menschen ohne deren Einwilligung!
– eine Entschuldigung und Entschädigung für alle von dieser Gewalt Betroffenen!
– und eine angemessene Gesundheitsversorgung für alle Menschen! 
Schon immer sind feministische Kämpfe – entgegen dem, was uns weisser Mainstream vorgaukeln will, – queer und vielfältig! Schon immer werden feministische Kämpfe von inter*, agender*, trans* und nicht-binären Menschen gekämpft und getragen – besonders von Schwarzen und Indigenen Menschen und People of Color.
So viele Menschen vor uns haben so viel für uns erkämpft. So viele Menschen kämpfen heute weltweit für Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit. Mit dieser Kraft im Rücken wollen wir solidarisch sein mit allen emanzipatorischen und feministischen Kämpfen gegen jede Unterdrückung!
Mehrfachmarginalisierung ist real, auch in unseren Communities. Nichts weniger als ein wirklich intersektionaler Feminismus ist unser Anspruch! Wir haben also noch viel zu tun! Zweigeschlechtlichkeit ist im Kontext von Kolonialismus entstanden und eng verwoben mit Rassismus und kapitalistischen Strukturen. Deshalb ist unser Feminismus ein antikapitalistischer und antirassistischer trans*feminismus!
Wir lassen uns nicht spalten von reaktionären Akteur*innen, die sich und ihre rassistischen, queer & trans*feindlichen Positionen liberal und ihre Hasstiraden feministisch schimpfen. Ihr könnt nicht länger verheimlichen, dass ihr das Geld für eure unsäglichen Kampagnen von christlichen Fundamentalist*innen und antifeministischen Gruppierungen bezieht. Wir wissen ganz genau, dass ihr mit den Rechten kooperiert!
Unterdrückung funktioniert immer über Binarität. Daher wird auch niemals ein elitärer, weißer biologistischer Cis-Feminismus das Patriarchat abschaffen. 
Haut ab mit euren Behauptungen, es gäbe nur zwei Geschlechter! Verpisst euch mit eurer Vorstellung, Geschlecht sei angeboren, an Körpern oder Verhalten ablesbar, unverändlich und hätte irgendwas damit zu tun, wie wir fühlen und was uns gefällt. Verschont uns mit euren anmaßenden Einbildungen, ihr wüsstet besser wer wir sind, als wir selbst.
Das Patriarchat versucht uns gegeneinander auszuspielen. Wir sind erst frei, wenn wir uns zusammentun und dieses beschissene System zerschlagen.
Und genau deshalb sind wir hier. Nieder mit dem Patriarchat! Nieder  mit dem binären Geschlechtersystem!
Wir sind agender und nichtbinär*, cis und trans*, endo und inter* und das ist unsere gemeinsame Revolution!
Her mit dem guten Leben für alle!